Einen Tag danach, ein bisschen schwer in Kopf und Herz. Da sitzen wir, die Aufrechten, Linken, Grünen, VeganerInnen, Ökos, CarsharerInnen und Emanzen, SozialistInnen, Grundeinkommens-BefürworterInnen, Anti-AkWlerInnen, die bunten Schwulen und Lesben und Transgenders und alle, die mit Kunst und Kultur und Kommunismus mehr auf Du und Du, sind als mit Karierre und Konsorten, da sitzen wir alle etwas desillusioniert am Montagstisch.
Und, ganz im Geheimen, sind wir gewiss, dass unsereins (siehe oben), es wirklich, also objektiv, für alle Menschen geltend, besser weiß. So ziemlich alles.
Denn…wären alle wie wir, gäbe es keinen Klimawandel, keinen Krieg, kein Schweinefleisch und wahrscheinlich auch kein Abitur mehr – nur freie, friedliche, nette, alles verstehende Menschen in einer Art Grünen-Paradies.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es mir da gut gefallen würde.
Können wir uns gerade heute nicht mal freuen, dass wir so lebendig waren, sind und hoffentlich sein werden in diesem durch und durch demokratischen Land, in dem alle zetern und schimpfen und lamentieren dürfen, wie immer es allen einfällt. Und in dem es sehr sehr unterschiedliche Arten zu leben geben darf und soll.
Da bleibt die kleine Ahnung, dass wir uns kümmern müssen. Um uns. Um unsere Weltwahrnehmung. Denn ziemlich sicher wäre es ganz gut, mehr hinzuhören, weniger eng zu sehen, die Gartenzwerge nicht so laut zu verlachen, sondern zu fragen: Was gefällt dir denn an diesem Zwerg so gut?
P.S. Was niemals heißen darf, dass Lebewesen-Verachtendes gleich welcher Art auch nur ansatzweise toleriert werden darf. Nicht ansatzweise. Nie.