Ich weiß natürlich ganz genau, wann und wo ich dieses Foto gemacht habe – ich erinnere mich daran, wo meine Füße Halt fanden und in welchen Wolken mein Kopf steckte. Ich habe das Ufer, den Himmel, das Blatt und die Schwärze dahinter gesehen und sortiert nach oben, unten, Wahrheit und Spiegel, nach klaren Regeln also.
Sehe ich das Bild, löst sich die Gewissheit schnell auf, in Wohlgefallen, ganz bestimmt, denn dieses Bild ist wirklich kunstvoll zufällig in mich und mein Gerät hineingeraten.
Fliegt da ein Blatt von oben, schweben Blätter frei von rechts nach links? Ist es ein Aquar-Himmelarium, in das ich schaue? Was ist da hinten, schwarz und unscharf? Ein Baum? Nur Schatten? Beides? Und worauf steht das Ganze? Steht es wirklich? Oder ist das keine Wiese?
Ich glaube (mich zu erinnern), aber weiß ich, was war?
Naja, ein Beispiel soll das sein für alles, was wir für richtig wichtig echt halten, von dem wir denken, es sei wahr für alle, immer schon und überall. Von dem wir glauben, ganz genau zu wissen wie es ist. Na klar, da ist ein gelbes Blatt das segelt schräg nach unten. So sicher wie das Röntgenbild, das mir erzählt, ich hätte Rücken, obwohl mir doch der Bauch wehtut. Schnell zu erkären, weil Nerven hier und da umlaufen? So schnell wie das, was ich da sehe?
Bestimmt kann irgendeine Technik dieses Bild in Vektorartiges zerlegen und sagen: Das war da und da und hier ist unten. Und die Blätter fliegen nicht, sie schwimmen…ob das dann wirklich stimmt?
Was sagt uns ein Gerät, das misst? Zum Beispiel meine Schritte, das machen ja ganz neumodisch die Armband-Dinger – und sagen dann (die Armbänder) : Hui, heute musst du noch 173 Schritte gehen, um 10 Jahre länger zu leben…oder so. Was also will ich wissen, was ist wahr und was, das ist das Wichtigste, bringt mich in Resonanz? Mit mir, mit meinem Gegenüber, mit Welt und Himmel?
Ich sehe: Alles da. Alles fließt. Alles wahr. Alles falsch. Alles gut. Nur manchmal eben nicht. Und das zu sehen, ist gar nicht schwer. Und manchmal doch.