Sangha…?


Im Zen haben Dinge Namen, manchmal aus ziemlich alten Sprachen. Sanskrit ist so eine, altindisch, viele tausend Jahre alt, alles lange her – und doch beständig. Ziemlich besonders im Zen, meinem spirituellen Heimathafen, ist, dass Dinge immer nur das sind was sie sind, egal wie alt, egal aus welcher Sprache.

Zen ist buddhistisch, also gibt es Zen-Worte, die auch da gelten, wo kein Zen, sondern anderes geübt wird.

Eins davon ist das Wort Sangha – es heißt Gemeinschaft. Im Buddhismus. Die Sangha, also die Gemeinschaft derjenigen, die gemeinsam üben, weniger durcheinander in Kopf und Herz zu sein, gehört zu den drei Juwelen oder Kostbarkeiten, den Ur-Schätzen des Buddhismus überhaupt.

Neben ihr, der Sangha, gibt es noch den Buddha – der saß vor vielen Jahren so lange unter einem Baum, dem Bodhi-Baum, bis er erwachte – und das hieß: er sah, was er sah. Nur das, keine Stories drumherum um das, was er sah.

Er sah also Himmel, weil er darunter saß, und dachte nicht: schön blau heute,  hoffentlich ist es morgen wieder so.

Er saß unter einem Baum und dachte nicht: schön schattig, nur schade, dass es so hart ist unter meinem Po.

Weil damit alle unnützen Begehrlichkeiten und Beklagungen abfielen und er der erste war, der nicht nur sah, was er sah, sondern der das auch weitergab, befreit davon, das Leben widerspenstig zu finden und immer was anderes zu wollen als gerade ist, wurde er zur allerkostbarsten Kostbarkeit des Buddhismus.

Was er da erlebte, fasste er kurz und knapp zusammen, ungefähr so:

Menschen haben einen Kopf zum Denken, der ziemlich autonom und ebenso ausdauernd vor sich hin denkt; außerdem fühlen sie ziemlich viel, wenn sie ihre Sinne benutzen – was sie ja dauernd tun. Sie denken und fühlen also viel unnützes Zeug, das nichts mit dem zu tun hat, was wirklich ist – zum Glück können sie lernen, das zu lassen – dann ist alles gut.

Buddha, Dharma (die Zusammenfassung)  und Sangha sind die drei Kostbarkeiten (Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Juwelen, die Juwelen, um die es geht im Buddhismus, also auch im Zen.

Natürlich gäbe es ohne Buddha kein Zen. Ohne Dharma nichts, was wir wissen und nach dem wir uns richten könnten – aber ohne Sangha, also ohne die, die seit hunderten von Jahren immer und immer tun, was der Buddha (vielleicht) getan hat – nämlich sich bemühen, die Wirklichkeit zu erkennen und so zu nehmen, wie sie ist – also ohne die vielen Ahn*innen vor uns und vor allem ohne die, mit denen ich jetzt, hier und heute dieses Bemühen um heilsame Erkenntnis teile – also ohne die wäre von Kostbarkeit rein gar nichts zu merken…

Darüber hinaus scheint mir aber die Sangha weit weit über Zen, Buddha und was auch immer hiansu zu gehen. Auch wenn ich jetzt, hier, in diesem Leben, im Zen gelandet bin und meine Sangha-Leute auch, weiß ich genau: die Sangha, um die es wirklich geht, im weiteren Denken und Fühlen und Sein, sind alle Atmenden, sind Menschen, Tiere, Gräser, Steine – eben alle.

Zurück zum Zen:
Im Zen kommt noch das ausgiebige Sitzen auf einem Kissen zu, das heißt ZaZen – wer lange und friedlich auf diesem Kissen sitzt und aufhört zu denken, dass das aber ziemlich unbequem und langweilig ist, wacht vielleicht auf und kann einfach nur sitzen – dann sieht er oder sie, dass Buddha und er oder sie das Gleiche sind.

Und alle anderen, die mitsitzen, also die Sangha, auch. Und das hilft ungemein, wenn es gerade mal besonders langweilig, aber auch, wenn es kleine Momente des Wachseins gilt – beides kann ich in der Sangha teilen – welch ein Glück.

Das ist schon alles.

Wer mehr dazu lesen möchte, ist bei der Deutschen Buddhistischen Union gut aufgehoben: https://www.buddhismus-deutschland.de/

Zitat aus: Buddhismus – Von Anfängergeist bis Zen aus dem Theseus-Verlag:
Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert von westlichen Missionaren und Forschern geprägt. In traditionell buddhistischen Ländern gibt es keinen adäquaten Ausdruck. Dort wird meist von dem Pfad und der Lehre des Buddha gesprochen.

Veröffentlicht von

Conny Dollbaum-Paulsen

Präsenzcoach, Unternehmerin, Text- und Wortweberin, und lebendig geprüfte Essentiologin

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