Modus Gras


Menschen sind sterblich.
Gras ist sterblich.
Menschen sind Gras.
Gregory Bateson

Wie gut, dass wir Gras sind, sonst kämen wir noch auf dumme Gedanken und würden der Welt wohlmöglich Schaden zufügen in der Annahme, wir wären etwas Besonderes.

2014-08-31 15.23.47

Es geht um nichts…


Hier zunächst das für heute maximal inspirierende Zitat von Luisa Francia:
„Es geht um nichts. Hör auf zu strampeln und zu kämpfen, sonst hörst du den Gesang des Windes nicht.“
aus: Die magische Kunst, das Glück zu locken

Ja ist DAS denn die Möglichkeit?
Statt sich zu vervollkommnen, zu reinigen, zu verschlanken, zu verjüngen, statt immer kompetenter zu werden, smarter, klüger, flexibler, reicher, gelassener, erleuchteter, veganer und vor allem optimaler zu werden- also statt Workout am Morgen, Achtsamkeit am Mittag und Yoga am Abend einfach nur DA SEIN?

Kein hehres Ziel das ruft, keine Erleuchtungsreisen, keine Absolution, nix, was zu erreichen wäre, weil alles schon hell,  befreit und eben einfach so DAS LEBEN ist?
Wie fühlt es sich denn an, ganz innendrin, so ohne großes Ziel und Aufrag für das kleine Ego und die große Welt? Wie lebt es sich, zum Beispiel einfach in den Atem, der ja wundersamerweise fließt ganz ohne komplizierte Atemtechnik?
Was wäre, wenn alle Bilder von Leiden, Verdammnis, Dunkelheit und Höllenqualen und natürlich auch alle Regeln und Anweisungen, dem Schrecken zu entgehen oder ihn zu überwinden, ja, wenn auch das eben nur Bilder, keine Wahrheiten, wären?
Wenn es sozusagen nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht wäre, das Leben zu genießen? Könnten wir dann aufhören, nach immer mehr und mehr und noch mehr Geld und Macht und Zeug zu gieren und stattdessen Wind- und Waldgesang, Sonnentanz und Menschenglück genießen?

Wenn Glück wohl hieße,
sich am freien Atmen zu erfreuen,
wer wollte dann noch Aktien kaufen?
Wer würde dann nicht alles dafür tun,
dass kein und wirklich kein lebendig‘ Wesen,
kein Stein, kein Baum, kein Kind, kein Tier
und auch kein Ton
in seiner Art, im Glück zu sein
behindert würde?

Es könnte schön sein, überall auf dieser Welt –  und Kontinente wechseln über Meere würden Menschen, weil die Lust triebe, nicht die Not.

Gedanken anregende Zitate


2014-12-27 17.40.41

Es gibt Tage, an denen ich aus verschiedenen Quellen sozusagen gezwungen werde, meine eigenen Gedanken zu verfolgen, weil mich die gelesenen Worte mitten ins Herz, mitten in meine Gedankenlosigkeit oder auch mitten ins Zwerchfell treffen.

Jedes Buch, jeder Artikel ist mir dann ein Klugheits-Geschenk und zukünftig teile ich sowohl Zitat wie Gedanken dazu an dieser Stelle.

Blog frei für Annelie Keil aus: Wenn die Organe ihr Schweigen brechen
(was übrigens ein wirklich saublöder Titel für dieses richtig richtig kluge Buch ist), Seite 256 ff:
Lebenskunst ist ein Handwerk, dessen Werkzeuge wir seit der Geburt in der Tasche haben…Leben ist Liebe und darin eine experimentelle Versuchsanordnung.

Sind Lebenskünstler nicht immer ganz besondere Leute, denen es gelingt, aus nix alles zu machen, die zufreiden sind mit dem, was sie haben, die ihre Träume leben und nicht im Traum vor sich hinstolpern?

Was wäre, wenn wir das alle könnten? Nicht nur das – wenn wir ausdrücklich dazu geboren wären, dieses Experiment frei und mutig zu versuchen und uns nicht in Sorgen um Lebensversicherungen, Tarifverträge und Kücheneinrichtungen verlieren würden?

Was, wenn wir wirklich beginnen zu experimentieren und neugierig auf den Ausgang warten – der nicht festgeschrieben sein kann, sollte es denn ein echtes Experiment sein?

Die Idee könnte den ein oder anderen Nach-Gedanken gut vertragen – vor allem könnte jedermensch in eigener Manier versuchen, was es denn hieße, LebenskünstlerIn zu sein und wie es denn aussähe, das Werkezug dazu, das wir ja in der Tasche haben.